Ein echtes Wohlfühlessen kam bei uns am Wochenende auf den Tisch und machte uns alle restlos glücklich.
Es gab Linsen. Viele Linsen. Sehr viele Linsen. Und dazu noch handgeschabte Spätzle und gebratene Pilze.
Ich bekomm gleich wieder Hunger, wenn ich das hier so schreibe….
Ein Freund hat mir vor einigen Tagen mal erzählt, dass er als Schwabe so gerne und oft Linsen mit Spätzle isst. Hm, das hatte ich zuvor noch nie gehört. Linsen mit Spätzle? Irgendwie doch eine ungewöhnliche Kombination, oder? Das hat mich so neugierig gemacht und ich konnte einfach nicht warten, es selbst auszuprobieren und mich davon zu überzeugen.
Linsen mit Teigwaren zu kombinieren ist eine wunderbare Sache. Die Schwaben haben sich bei diesem Gericht schon etwas gedacht, denn durch die Liasion von den gesunden Hülsenfrüchten mit dem Getreide kitzeln wir eine ganz besonders hochwertige Kombination von Aminosäuren heraus und so erhalten wir auch ohne jegliches Fleisch alle notwendigen Proteine.
Ok gut. Die Schwaben essen zur Sicherheit noch ein paar Saitenwürstle und Speck dazu. Kann man machen, muss man aber nicht. Ich habe die Würstle ganz bewusst weggelassen und dafür gab’s herrlich gebratene Pilze oben drauf. Na das ist doch ein guter Deal, oder?
Für meinen Bruder musste es allerdings ein bisschen krossen Speck aus dem Ofen geben. Er knabbert einfach so gerne daran, da konnte ich eben nicht Nein sagen und machte eine Ausnahme. Für meinen Bruder zu kochen ist für mich ja immer eine kleine Herausforderung und daher war ich dieses Wochenende heilfroh, dass er meine Linsen mit Spätzle so gerne gegessen hat. Wisst ihr, mein Bruder ist kein Freund von Gemüse, Hülsenfrüchten… und vor allem nicht von vegetarischen und gesunden Gerichten. Für mich ja unvorstellbar, dass es solche Menschen noch gibt, aber gut. Da ist er bei mir leider an der falschen Stelle und muss hin und wieder, wenn ich einmal daheim bei meiner Familie den Kochlöffel schwinge, ins Gemüse beißen. Gibt doch wirklich Schlimmeres, oder was meint ihr? Dafür bekommt er dann aber auch immer eine feine Nachspeise serviert, die mein gesundes Essen wieder gut macht (meistens jedenfalls).
Dieses Gericht ist perfekt, wenn ihr viele liebe Menschen bekochen dürft. Also das wär ja vielleicht auch etwas für die kommenden Feiertage. Die Linsen könnt ihr fix fertig vorbereiten und im Schmortopf seelenruhig schlummern lassen. Aufgewärmt schmecken sie sogar noch besser! Das weiß ich, weil wir gleich zweimal von diesem Gericht geschmaust haben. Einmal gabs die gebratenen Pilze dazu und am Tag darauf wurden noch schnell ein paar Eier pochiert und über den Linsen angerichtet. Hach, das war aber auch sehr, sehr gut!
Der Spätzleteig wir ganz klassisch mit dem Kochlöffel geschlagen, bis er leichte Blasen wirft (keine Sorge, das geht ganz schnell und es macht Spaß). Die Spätzle werden bei mir dann immer mit der Hand vom Brett geschabt. Das liegt aber eigentlich nur daran, dass ich keine Spätzlepresse oder jegliches andere spätzleproduzierendes Helferlein besitze. Also wird fleißig mit der Hand geschabt und jeder erkennt gleich an der ungleichmäßigen Form, dass die Spätzle hausgemacht sind. Na das ist doch auch gut so!
Ich bin glücklich, dass ich dieses Gericht ausprobiert und somit lieben gelernt habe. Es geht so einfach, ist gesund und schmeckt echt lecker. Was will man mehr? Na fällt euch auch Nix ein, gell? Dann ab in die Küche und am besten gleich nachkochen! Ich werde dieses Wohlfühlessen bestimmt bald mal wieder kochen und damit meiner Familie eine Freude bereiten
Hier das Rezept:
Zutaten: (für mind. 6 hungrige Personen)
Für die Linsen:
- 500 g braune Linsen (ich nehme z.B. Berglinsen, Chateau Linsen…)
- 1,5 l Wasser
- 1 EL Butter
- 1 1/2 EL Mehl
- 3 rote Zwiebeln
- 3-4 Karotten
- 1/4 Sellerieknolle
- 1 Lauchstange
- 1 EL Tomatenmark
- ca. 300 ml Gemüsebrühe
- 4 Lorbeerblätter
- 4-5 EL Essig (ich nehme Apfelessig)
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
Für die Spätzle:
- 400 g Mehl
- 4 Eier
- 100-150 ml Mineralwasser
- 1 1/2 TL Salz
- Pfeffer aus der Mühle
- Muskatnuss, frisch gerieben
- Butter zum Anbraten
- frischer Schnittlauch
Für die gebratenen Pilze:
- 5 Kräuterseitlinge
- 1 rote Zwiebel
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- frische Petersilie
- Olivenöl zum Anbraten
Zubereitung:
Für die Linsen
Zuerst kochen wir die Linsen!
- Die Linsen in ein Sieb geben und gut mit kaltem Wasser abspülen.
- Mit dem Wasser in einem Topf aufsetzen und aufkochen lassen. Danach etwa 25 Minuten bei kleiner Hitze bissfest garen.
- Die Linsen abgießen und das Kochwasser dabei auffangen und beiseite stellen.
Jetzt bereiten wir die dunkle Mehlschwitze zu!
- Die Butter in einem kleinen Topf schmelzen lassen.
- Das Mehl hinzugeben und dunkel anbräunen lassen – dabei immer wieder gründlich rühren (am besten mit dem Schneebesen). Die Mehlschwitze soll nicht anbrennen, aber auch nicht zu hell bleiben. Sobald sie eine leicht braune Farbe annimmt, ist sie perfekt.
- Mit 2-3 Schöpfer von dem Linsenkochwasser ablöschen und mit dem Schneebesen kräftig verrühren, so dass keine Klümpchen entstehen. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Jetzt geht’s mit dem Gemüse und der Sauce weiter!
- Zwiebeln, Karotten und Sellerie schälen, in kleine Würfel schneiden.
- Den Lauch gut waschen, halbieren, vierteln und in kleine Stücke schneiden.
- Einen großen Bräter erhitzen, etwas Butter (ca. 1 EL) darin schmelzen lassen.
- Die Zwiebeln hinzugeben, und glasig andünsten.
- Dann die Karotten-, Sellerie und Lauchstücke und das Tomatenmark mit hinzugeben, und alles bei mittlerer Hitze einige Minuten anrösten.
- Die Mehlschwitze, das restliche Linsenkochwasser und die Gemüsebrühe hinzugeben und alles gut verrühren.
- Die gekochten Linsen, den Essig und die Lorbeerblätter hinzugeben und alles kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken (wirklich kräftig würzen, die Linsen vertragen ordentlich Würze). Das Ganze jetzt noch einmal 10-15 Minuten leicht köcheln lassen . Sollten die Linsen zu kompakt sein, einfach noch etwas mehr Brühe zugeben.
Für die Spätzle
- Das Mehl in eine Schüssel geben. Die Eier aufschlagen und dazugeben.
- Mit einem Kochlöffel die Eier unter das Mehl mischen und mit Salz und Muskatnuss würzen.
- Schluckweise das Mineralwasser zugeben. Den Teig von Hand schlagen, bis er schön geschmeidig und zäh vom Löffel läuft und Blasen wirft.
- Den Teig dann nochmals ca. 20 Minuten ziehen lassen.
- In der Zeit einen hohen Topf mit Wasser zum Kochen bringen und das Wasser kräftig salzen.
- Sobald das Wasser kocht, herunterschalten (es soll nur noch sieden). Den Teig in eine Spätzlespresse (oder auf ein Brett) geben, und die Spätzle in das heiße Wasser drücken bzw. schaben.
- Sobald die Spätzle an die Oberfläche kommen, noch etwa eine Minute ziehen lassen, dann mit einer Schaumkelle herausnehmen, und in einem Sieb abtropfen lassen.
- Etwas Butter (ca. 1 EL) in einer Pfanne schmelzen lassen, und die Spätzle darin schwenken. Nochmal mit Salz und Pfeffer würzen und mit frisch gehacktem Schnittlauch oder Petersilie bestreuen.
Für die gebratenen Pilze
- Die Kräuterseitlinge putzen und längs halbieren. Zwiebel schälen und in Spalten schneiden.
- Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und die Pilze darin 1-2 Minuten anschwitzen. Zwiebel zugeben und mitanschwitzen.
- Mit Salz und Pfeffer gut würzen.
- Zuletzt frische Petersilie untermengen
PS: Weitere leckere Rezepte findet ihr in meinem neuen Buch ;-)
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