Baby it’s cold outside. Let’s bake!
Draußen liegt Schnee, die Flocken fallen immer weiter und weiter vom Himmel und es ist eisig kalt. Naja es ist Februar und Frau Holle hat nun mal gerade Lust ihre Kissen zu schütteln. Ich mag Schnee ja total gerne. Besonders wenn ich daheim auf dem Land oder auf der Skipiste bin. Das zweitere ist meine momentane Traumvorstellung. Seit Anfang Dezember (als ich den Skicircus Saalbach Hinterglemm/Leogang erleben durfte) wünsche ich mir so sehr, wieder den Schnee unter meinen Skiern zu spüren und die Piste hinunter zu düsen. Ich hab euch ja schon erzählt, wie sehr ich Skifahren liebe und dass ich mich als Mädel jedes Jahr wahninnig auf unseren Familienskiurlaub gefreut habe. Die Zeiten sind nun leider vorbei und aus vielen Gründen schaffe ich es momentan einfach nicht auf den Berg…
So ich möchte hier gar nicht sehnsüchtig über meine Winterträume schreiben, aber gestern war wieder so ein Tag, wo ich meinen Gedanken freien Lauf gelassen habe. Ein freier Tag, den ich für mich nutzen wollte. Ich schnappte mir meine warmen Stiefel, Jacke, Haube und ganz wichtig meine Handschuhe (ich bin eine kleine Frostbäule wenn es um meine Hände geht) und bin gemütlich durch den Schnee spaziert. Dabei höre ich immer meine momentane Lieblingsmusik, beobachte die Welt um mich herum und denke über mein Leben und die Dinge nach, die mich glücklich machen oder beschäftigen.
Ein ruhiger Spaziergang nur für mich macht mich glücklich und bringt mich runter. Danach gings wieder zurück in mein warmes Heim. Raus aus der Winterkleidung und rein in meine Backschürze. Während meines Spazierganges sind mir ein paar Backideen eingefallen und der Tag schien einfach perfekt um ein paar Stunden in der Küche zu verbringen und köstliche Backwerke zu zaubern. Seit einigen Wochen steht noch ein Glas voll mit Mohn in meinem Vorratschrank und jeden Tag, wenn ich meine Haferflocken raushole, denke ich mir – ich muss endlich etwas mit Mohn backen. Die feinen schwarzen Samen sind ja nicht allseits so beliebt, aber ich mag Mohn sehr gerne. Ich hatte wieder einmal Lust, etwas Besonders zu backen. Es darf ruhig etwas länger dauern, denn dafür sind solch gemütliche Wochenenden doch da. Um entspannt Teig zu kneten, durch die Küche zu tanzen und vor dem warmen Backofen darauf zu warten, bis das Gebäck herrlich aufgeht. Diese Mohn-Cruffins sind ein wahrgewordener Backtraum. Selbstgemachter Plunderteig erinnert mich immer an meine Familie und an mein Zuhause am Land. Vor ein paar Jahren hab ich zum allerersten Mal Croissants für meine Familie zum Frühstück gebacken. Diesen Tag werde ich wohl nie vergessen und seitdem ist meine Hingabe zu diesem Teig stetig gewachsen und glaubt mir – es ist viel einfacher als gedacht und es schmeckt immer nach so viel Liebe. Cruffins sind ja eine Mischung aus Croissants und Muffins. Also ein Plunderteig den wir in Muffinmulden backen – so simpel ist das. Man kann den Teig nach Lust und Laune füllen. Bei mir gibts diesmal eben eine wunderbare Mohnfüllung. Ihr könnt statt Mohn aber auch eure Lieblingsmarmelade nehmen oder auch euren liebsten Schokoaufstrich. Ich kann selbstgemachten Cruffins nicht widerstehen und ihr werdet demnächst bestimmt noch ein paar andere Plunderteigkreationen von mir sehen (im Backbuch warten auch ein paar süße Cruffins auf euch – das darf ich schon mal verraten). Das klingt jetzt vielleicht etwas merkwürdig, aber ich empfinde es irgendwie immer noch oft als Magie, wenn ich beobachte, wie sich der Teig entfaltet und beim Backen so schön aufblättert und in die Höhe backt. Ich hab mich ja gestern wieder dabei erwischt, wie ich mich vor Freude im Kreis gedreht hab, weil meine Cruffins so schön geworden sind. Das sind Glücksmomente für mich und beim Backen habe ich solch Momente ganz oft. Das Leben ist ja nicht immer so süß zu uns. Vielleicht backe ich deswegen so unglaublich gerne, weil wir uns damit das Leben selber so schnell versüßen können.
Es gibt kaum etwas, das ich mehr liebe. Ich liebe es stundenlang in der Küche zu werkeln (wenn ich Zeit habe) und noch mehr liebe ich es, zu sehen wie sich andere über meine Kreationen freuen und ich ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Gestern war ich dann kurz einen Moment lang traurig, da meine liebe Familie nicht die Möglichkeit hatte, meine Cruffins zu kosten. Mama hat mir ja gleich eine Nachricht geschickt, als sie mitbekommen hat, was ich so Schönes backe (es gab ja auch noch einen saftigen Nusskuchen – ja ich war ein bisschen motiviert gestern). Zurzeit bin ich ja relativ selten daheim bei meiner Familie und wenn dann immer nur für maximal einen Tag. Ich vermisse es schon sehr für meine Familie zu backen und danach gemeinsam gemütlich am Tisch zu sitzen. Nun das Backen kann ich trotzdem nicht sein lassen. So backe ich eben nur für mich (was sich nicht als so eine grandiose Idee für meine Figur heraustellt, aber egal dann dreh ich eine Laufrund mehr) und beglücke manchmal meine Freunde damit…
Vor vier Jahren habe ich ja meinen Blog gestartet, um euch an meinem leckeren Leben teilhaben zu lassen. Was bringt es mir, wenn ich so viel backe, aber ich meine Liebe und Begeisterung nicht weitergeben kann? Das ist doch irgendwie so, als wenn ich einen aufwändigen Kuchen backe, aber dann niemand da ist, um ihn mit dir zu vernaschen. Das wäre doch traurig und viel zu schade. Ja das dachte ich mir damals auch und deshalb gibt es mittlerweile schon hunderte Rezepte zum Nachbacken für euch. Ich denke oft an die Zeit ohne Blog zurück. Meist kann ich es mir gar nicht mehr vorstellen. Es ist in den letzten Jahren ganz normal geworden, dass ich mir jedes Rezept, das ich toll finde nach meinen Vorlieben notiere, fotografiere und dann für euch im Blog zusammenschreibe. Es ist ein Hobby (ok es ist viel mehr als ein Hobby), welches mir Tag für Tag unglaublich viel Freude bereitet und ich möchte es nicht mehr missen. Es ist zum Teil mein Beruf geworden und es haben sich dadurch so viele großartige Möglichkeiten und Chancen entwickelt. Ich denke ohne meinen Blog, wäre mein eigenes Buch immer noch ein Traum von mir – und ihr wisst ja, in ein paar Wochen könnt ihr euch alle mein ersten Backbuch nach Hause holen. Ich weiß ja jetzt schon, dass mir die Tränen runterkullern werden (vor Freude), wenn ich mein Buch endlich in den Händen halten werde und ich hoffe ich kann euch mit meinem kleinen Herzensprojekt eine große Backfreude bereiten – wie mit meinen Rezepten hier auch. Dafür bin ich dankbar, dass ich meine Liebe mit euch teilen darf.
Einen Blog zu haben, ist aber auch manchmal gar nicht so einfach. Ich vergleiche mich oft mit anderen Bloggern und zweifle auch an mir. Investiere ich ausreichend Zeit in meine Beiträge, poste ich oft genug neue und interessante Rezepte, sind meine Bilder gut genug und darf ich Werbung in meine Beiträge einbinden oder finden das meine Leser (also ihr) nicht gut…? Ich stecke mehr als meine Freizeit und so viel Herzblut hier rein. Ich hoffe ihr könnt das spüren. Es tut gut, wenn man dann auch eine kleine Belohnung dafür bekommt. Das ist doch überall im Leben so. Ich bin für eure süßen Nachrichten unglaublich dankbar und dass ihr meine Rezepte so fleißig nachmacht und schätzt. In letzter Zeit frage ich mich oft, wohin mich dieser Weg noch führen wird. Werden sich meine Träume erfüllen und kann ich meine Leidenschaft zum Backen und allgemein zu einer gesunden, ausgeglichenen Lebens-und Ernährungsweise an andere Menschen weitergeben… Ich arbeite Schritt für Schritt daran und neue Projekte sind auch schon Planung. Auch wenn ich mir meinen Fähigkeiten in der Küche und meiner Kreativität sicher bin, manchmal plagen mich Gefühle der Unsicherheit. Ich bin in den letzten Jahren viel mutiger geworden, aber noch lange nicht mutig genug, um all meine Pläne in die Tat umzusetzen. Manchmal fühlt man sich eben alleine, überfordert und wünscht sich mehr Unterstützung. Ich motiviere mich Tag für Tag aufs Neue und ich bin mir sicher irgendwann werde ich mit einem Partner die große Erfüllung erleben – in meinem kleinen Café für euch und mit euch backen und meine Begeisterung und Leidenschaft persönlich weitergeben.
Im Augenblick macht mich mein Leben und meine Arbeit sehr glücklich und zufrieden. Jeder Tag bringt neue Möglichkeiten, Glücksgefühle und vor allem schöne und köstliche Momente. Genießen wir es einfach.
Ich beschere euch jetzt einen Glücksmoment mit meinen Cruffins und wünsche euch einen wundervollen Sonntag mit vielen Smileys im Gesicht.
…ich hoffe, ihr könnt meinem Rezept hier (vor allem dem Faltvorgang des Teiges) folgen. Ich habe versucht, es so einfach wie möglich zu beschreiben. Falls es Unklarheiten gibt, schreibt mir einfach – ich helfe gerne weiter.
Hier das Rezept zu diesem buttrigem Gebäck:
Zutaten:
Für den Plunderteig:
- 1/2 Würfel Germ (Hefe)
- 200 ml Milch
- 2 Eier
- 80 g feiner Rohrrohrzucker
- Abrieb 1 Bio Zitrone
- 450-500 g glattes Weizenmehl, von Rösselmehl
- 170-190 g eiskalte Butter, in Scheiben geschnitten
Für die Mohnfüllung:
- 100 ml Milch
- 200 g Mohn
- 2 EL feiner Rohrrohrzucker
- 20 g Butter
- 1/2 TL Zimt, gemahlen
- 1 Ei
Zubereitung:
Plunderteig
- Germ in eine Schüssel bröseln. Die Milch leicht erwärmen und mit Germ verrühren, bis diese sich aufgelöst hat. Für den Teig alle weiteren Zutaten (bis auf die Butter!!!) untermischen und mit der Küchenmaschine gut verkneten. Je nach Bedarf noch etwas Mehl zugeben.
- Den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und nochmals mit den Händen durchkneten, bis der Teig schön geschmeidig ist.
- Zugedeckt ca. 1 Stunde gehen lassen.
- Den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck (ca. 30×40 cm) ausrollen. Die Hälfte des Teiges mit der in Scheiben geschnittenen Butter belegen.
- Die andere Teighälfte darüberschlagen (über die Butter) und die Ränder fest zusammendrücken. Den Teig jetzt wieder zu einem Rechteck ausrollen. Von der schmalen Seite einmal bis zur Mitte einschlagen, dann von der anderen Seite den Teig darüberklappen (so jetzt haben wir unsere erste Tour).
- Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und für 20 Minuten in den Kühschrank legen.
- Den Teig nun wieder zu einem Rechteck ausrollen und beide schmale Seiten zur Mitte einschlagen, so dass die Kanten zusammentreffen. Und die Hälfte des Teige dann noch einmal darüber klappen (jetzt haben wir unsere doppelte Tour). Durch das Falten entstehen viele Schichten, die den Plunderteig schön locker, luftig und butterig werden lassen. Den Teig wieder in Folie wickeln und für 20 Minuten kühl stellen.
Mohnfüllung
- Milch in einem Topf zum Kochen bringen.
- Von der Herdplatte ziehen und die restlichen Zutaten, bis auf das Ei, unterrühren.
- 10 Minuten abkühlen lassen, dann das Ei einrühren.
Formen der Cruffins
- 12 Mulden eines Muffinblechs mit Butter einfetten und den Backofen auf 180°C Heißluft vorheizen.
- Den Plunderteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck 30 cm x 20 cm ausrollen.
- Die Mohnfüllung gleichmäßig darauf verteilen.
- Von der langen Seite zu einer Rolle aufrollen und die Rolle dann etwas platt drücken. Mit einem scharfen Messer ca. 1 bis 1,5 cm dicke Scheiben abschneiden.
- Immer 2 Scheiben über Kreuz aufeinander legen und dann leicht ineinander verdrehen.
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Mit den Enden nach unten in die Mulden des Muffinblechs setzen. Die Cruffins mit einem Tuch abdecken und bei Zimmertemperatur 30 Minuten gehen lassen.
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Dann ca. 25 Minuten goldbraun backen, etwas abkühlen lassen und glückselig genießen.
Aus dem Teig bekommt ihr normalerweise 12 Cruffins raus und aus dem Rest hab ich einfach Schnecken auf einem Backblech gebacken.
Der Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Rösselmehl entstanden. *Werbung
…diesmal macht mein Rösselmehl mal einen kleinen Abstecher nach Frankreich. Oh la la! Ich glaub, daran könnte sich mein Mehl gewöhnen. Hm vielleicht gibt es das nächste Mal wieder eine typische österreichische Mehlspeise. Was würdet ihr euch denn wünschen? Hmmm…
PS: Weitere leckere Rezepte findet ihr in meinem neuen Buch ;-)
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