Wart ihr schon einmal im Paradies? Ich war neulich da. Liegt circa 1 Stunde von Graz entfernt im Naturpark Pöllauberg.
Das Gute liegt so nahe. Unter dieses Motto stelle ich unseren Aufenthalt.
Nachhaltig verreisen in ein Biohotel. Das war mein großer Wunsch für diesen Sommer. Mit einem Aufenthalt im
im schönen Pöllauberg haben wir uns diesen kleinen Traum erfüllt.
Wir sehnten uns nach ein paar Tage Auszeit und einen kleinen Tapetenwechsel in der Nähe von unserem Zuhause. Mein Lieblingsmister ist ja nicht der Fan von langen Anreisen und so war das Biohotel Retter – das nicht mal eine Stunde von Graz entfernt ist – einfach perfekt.
Für mich ist die Suche nach einer passenden Urlaubsdestination gar nicht so easy. Klingt jetzt nach einem wahren Luxusproblem und ja ist es auch. Meine Ansprüche an einer natürlichen, regionalen, saisonalen und biologischen Küche und einer wertvollen Philosophie sind nun mal sehr ausgeprägt. Da ich im Alltag an diesen Säulen festhalte, möchte ich hier im Urlaub natürlich auch keinen Abstrich machen. Obwohl ich keinen großen Luxus brauche, wenn ich verreise, habe ich natürlich auch nichts dagegen mich ab und an mal so richtig verwöhnen zu lassen.
Vor allem entspanne ich liebend gerne in einer gemütlichen Hängematte.
BIO BIO BIO
Die Themen Essen, Naturverbundenheit und Zero Waste haben mich hier ganz besonders überzeugt. ‚Restlos genießen und nichts verkommen lassen‘. Mein Biogewissen ist beim Retter mehr als beruhigt und kann sich ebenso entspannen.
Das Retter Restaurant ist seit 2004 BIO-zertifiziert und der Obstbau rund um das Hotel schon seit 1992. Das Hotel Retter wurde ebenso bereits zum 6.Mal mit dem weltweiten Umweltgütezeichen Green Globe und dem österreichischen Umweltgütezeichen ausgezeichnet. Ihr seht der Retter geht als BIO Pionier mit gutem Beispiel voran und ich denke, hier lassen sich viele Urlauber gerne inspirieren und nehmen viel Wertvolles für Zuhause mit.
Obst und Kräuter stammen aus der BIO zertifizierten Retter-Landwirtschaft rund ums Hotel. Im Obstgarten tummeln sich sogar Rudis glückliche Hühner. Wir waren bei Dämmerung im Streuobstgarten spazieren und haben dabei die alten Hühnerrassen kennengelernt, die ihren Schlafplatz in den Streuobstbäumen aufsuchen.
All die guten Dinge (wie Birnen, Quitten, Äpfel) werden im RETTER BIOGUT zu besten Marmeladen, Säften, Tees, Eis (dazu später noch mehr!) und Edelbränden verarbeitet.
In der eigenen Backstube wird täglich frisches Bio-Brot und die verschiedensten Weckerl gebacken. Ich glaub, ich war zuvor noch in einem Hotel, wo so viele Dinge ganz einfach mit so viel Liebe selbst gemacht wurden. Das hat mich ganz stark beeindruckt und bekommt von mir tausend Herzerl.
Vor allem zum Frühstück haben wir es geliebt, uns durch die frischen Gebäcke zu kosten. Ich bin ja ein großer Fan von Walnussbrot und mein Mister mochte die fluffigen Sesamschnecken besonders gerne.
Das kulinarische Angebot hat mich hier sowieso in allen Belangen überzeugt und mir jeden Tag aufs Neue ein großes Lächeln ins Gesicht gezaubert. Schon zum Frühstück hab ich all meine Lieblingskomponenten am liebevollen Buffet entdeckt und mir meine Schüssel voll Glück angerichtet. Meine Frühstücksfavoriten waren immer das hausgemachte Bircher Müsli, Frucht-Kompotts, wilde Heidelbeeren, warme Hirse oder Polentabreie, Topfen mit Leinöl, Tomatenaufstrich, Hummus, Ziegenkäse, Gemüse und frisches Brot mit Walnusshonig. Hach, allein wenn ich das hier so aufzähle, bekomme ich gleich wieder so Appetit und ein bisschen Sehnsucht nach diesem vielfältigen Angebot.
Mein Geheimtipp: Bestellt euch bei den lieben Frühstückspersonal euren Cappuccino mit selbstgemachter Sojamilch. Ich hab’s geliebt.
Am Nachmittag hat man die Möglichkeit, sich eine Kleinigkeit vom wiederum köstlichen Buffet zu holen und auf der sonnigen Terrasse zu genießen. Ich hab mir am liebsten immer einen kleinen Salat (mit rohem Kürbissalat, Blattsalate, Kürbiskerne, bestes Kürbiskernöl + ein paar Waldstaude-Cracker) und dafür immer ein ‚großes‘ Eis. Hach ihr Süßen, ich hab mich wirklich jeden Tag schon so auf die Nachmittagsjause gefreut, da man sich hier selbst als Bio-Eisdieler austoben kann. Ich kann euch jetzt gar nicht meine Lieblingssorte nennen, da es täglich so leckere Sorten (wie Hirschbirne, Quitte, Banane, Schokolade, Haselnuss, Kürbiskern oder Ribisel) gab. Ihr merkt, mit selbstgemachten Bio-Eis bekommt man den Schlüssel zu meinem Herzerl. Für alle Süßschnäbel gab es natürlich auch ein hübsches Mehlspeisenangebot am Nachmittag (z.B. mit warmen Nussauflauf, Beeren-Joghurtschnitten und sogar veganen Ribiselkuchen).
Zero Waste wird hier beim Mittagessen auch ganz groß geschrieben. Man merkt, dass hier all die wertvollen Lebensmittel, die vom Frühstück oder Vortag übrig geblieben sind, zu wunderbar schmeckenden Gerichten verarbeitet werden, die Köche sehr kreativ sind und vor allem nichts verschwendet wird. All meine Däumchen gehen nach oben!
Wisst ihr, was ich am Urlaub so gerne mag? Es sind alle die kleinen Überraschungen, die jeden Tag auf uns warten. Ich koche ja für mein Leben gerne und es ist mir die größte Freude, wenn ich dann in der Küche und mit gutem Essen und Gesellschaft verbringen kann. So und jetzt kommt das kleine ‚aber‘…. Essen im Urlaub ist für mich dennoch eine große Wohltat und ich genieße jeden Happen so sehr und bin vor allem dankbar, dass wir hier so verwöhnt werden.
Das Retter Dinner war jeden Abend ein kleines Highlight. Ich bin ja schon den ganzen Tag über vorfreudig neugierig, was es wohl am Abend geben wird. Mein Mister liebt ja Buffets, wo er sich nach Lust und Laune selbst sein Festmahl zusammenstellen kann. Daher hat er sich sehr gefreut, dass beim Abendessen immer ein Teil in Buffetform ist (Salat, Brot und Suppe gibt es immer, ein buntes Vorspeisenbuffet oder sogar süßes Strudelbuffet gab es). Achja, der klassische ‚Apfelschlankl‘ ist ein Gedicht – müsst ihr probieren, falls ihr die Gelegenheit dazu habt.
Es gibt hier natürlich immer eine vegetarisch/vegane Variante , die wie meine Quinoalaibchen ganz köstlich geschmeckt hat. Wahlweise hat man auch die Möglichkeit ein ‚romantisches Candle Light Dinner‘ zu buchen und wird mit einem traumhaften Menü verwöhnt. Der Höhepunkt war hier ein cremiges Créme brûlée mit Vanilleeis. Dieses Dessert – so klassisch es ist – war ein Traum. Man schmeckt einfach die besten Bio-Zutaten und die Liebe in der Zubereitung so sehr raus. Großes Kompliment an all die großartigen Küchenfeen und (was ist die männliche Version von Fee?).
Wisst ihr was wir nach dem Abendessen gerne gemacht haben?
Wir sind oft raus auf die Terrasse und haben uns in die vielen ‚Schwingliegen‘ gekuschelt und den Sternenhimmel betrachtet. Was noch ganz toll war – wir haben uns sogar zweimal einen Film (Ein gutes Jahr & James Bond – ihr merkt wer an den Tagen ausgewählt hat) an der Rezeption ausgeborgt und einen gemütlichen Filmabend im Zimmer veranstaltet.
…und sind dann irgendwann seelenruhig eingeschlummert.
REGIONALITÄT
Regionalität wird hier beim RETTER ganz groß geschrieben. Woher kommen also die Produkte?
Wie vorher schon erwähnt, wird enorm viel selbst gemacht. Alles was nicht selbst erzeugt wird, stammt von Bio-Lieferanten aus der Umgebung. Meine allerliebsten Bio-Öle kommen selbstverständlich von der Ölmühle Fandler (ihr wisst, in fast all meinen Rezepten findet ihr einen Fandler Öl-Tipp). Weine kommen von Top-Winzern aus der Steiermark und dem Burgenland. Schafkäse, Lamm und Fleisch vom Weideschwein bringt z.B. die Familie Nuart, Bio-Schweine liefert auch der Biohof Labonca aus Burgau. Glückliche Hühner, Bio-Schweine mit persönlicher Betreuung – darunter macht es das Retter nicht.
Auf der Website findet ihr auch eine Liste mit den Links sämtlicher Lieferanten. Wie schon öfters erwähnt, bin ich beeindruckt. Transparenz wir hier großgeschrieben und wir haben als Konsument die Möglichkeit, unser Essen ganz genau rückzuverfolgen.
ENTSPANNUNG & AKTIVITÄT
Alles in der richtigen Balance – das ist mein Motto im Urlaub. Ich lieb es, einfach im Pool zu schwimmen und dann am Beckenrand zu entspannen und dabei meine Gedanken in der Obstbaumwiese zu verlieren. Herrlich! Dann mag ich es in der Hängematte zu chillen, meine Lieblingspodcasts (wie fayo und don’t waste, be happy) zu hören oder durch mein neues Buch von Deliciously Ella zu schmökern.
An einem Nachmittag haben eine Radtour gemacht und die Gegend um Pöllauberg ein bisschen erkundet. Jaaa, hier würde es uns schon gefallen. Im Hotel habt ihr auch die Möglichkeit euch E-Bikes auszuleihen. Meine Empfehlung – macht es! Es geht hier immer auf und ab. Im Sommer eine schweißtreibende Herausforderung, der man sich im Urlaub nicht zwingend stellen muss. An einem anderen Tag haben wir einen Ausflug zum Stubenbergsee gemacht, damit ich ordentlich schwimmen konnte. Mein absoluter Lieblingssport im Sommer. Tipp! Holt euch die Genuss-Card an der Rezeption – dann sind viele tolle Ausflugziele inklusive.
Außerdem bietet das Hotel einen richtig tollen Wochenplan an freien Aktivitäten an. Wer mag kann an einer geführten Wildkräuterwanderung teilnehmen, aktiv mit Pilates in den Tag starten oder am Nachmittag Yoga zelebrieren. Ich hab mir einmal in der Früh eine Zen-Meditation gegönnt.
LIEBLINGSPLÄTZE
… gibt es hier wirklich viele. Ich hab meinen vor allem in der großen Hängematte im Paradies-Garten vom Retter gefunden. Hier kann man alles mal so richtige baumeln lassen. Ich war ja positiv überrascht, dass die Hängematte meist für uns frei war. Sonst gibt es noch hundert andere schöne Plätze, die man hier für sich entdecken kann.
Eines hab ich hier für mich noch ein Stückchen mehr wahrgenommen und manifestiert. Obstbäume sind was ganz Besonderes und Wertvolles. Nun weiß ich noch mehr, dass mein Traum vom Grundstück mit alten Obstbäumen tief in mir schlummert und sich so sehr wünscht, in der Wirklichkeit aufzublühen.
WOHLFÜHLZIMMER & RESSOURCENCHECK
Wir durften unseren Urlaub in einem wunderschönen Turmzimmer verbringen. Das Highlight für mich war das extra lange Bett, die schöne Blätterwand, die freistehende Badewanne mit Blick aufs Grüne und der kleine Balkon mit Blick auf den Retter Garten. Ihr seht, dieses Zimmer bietet gleich mehrere Besonderheiten. Natürliche Materialen prägen das Bild und man fühlt sich sofort wohl.
Wir haben wunderbar und entspannt geschlafen. Das ist mir in den vier Nächten wirklich aufgefallen. Im Nachhinein liegt ist wahrscheinlich daran, dass alle Schlafplätze hier ausgependelt und möglichst strahlenfrei sind, die Betten besonders hochwertig und metallfrei sind und es rund um den Kopf keine aktiven Stromleitungen gibt (kann man einfach durch einen Schalter abdrehen).
Das Trinkwasser im Hotel kommt aus der eigenen Quelle, Nutzwasser war Toilettenspülungen und Gartenbewässerung liefern Regenwasserzisternen, die drei Millionen Liter Trinkwasser pro Jahr einsparen.
Fragt ihr euch wie umweltfreundlich hier die Heizung, Beleuchtung und jetzt im Sommer vor allem die Klimaanlage ist? Ich hab ein paar Antworten für euch… Der gesamte Hotelaufbau ist südseitig und in ökologischer Bauweise mit spezieller Rücksicht auf effiziente Wärmedämmung errichtet. Ein Biomasse-Heizwerk versorgt eine Niedrigtemperatur-Heizungsanlage, die infolge der geringeren Vorlauftemperatur weniger Wärmeverlust als eine reguläre Anlage aufweist und dennoch für angenehmen Wärme sorgt. Das klappt so, weil die Decke beheizt Wirt. Über die Decke wird im Sommer auch gekühlt. Spezielle Kontakte an Türen und Fenstern schalten Heizung/Kühlung beim Öffnen aus, was auch wieder Ressourcen spart.
Strom wird selbstverständlich über Ökostrom bezogen, zum Teil auch aus Solarleuchten auf dem Parkplatz. Lichtkuppeln, Solarleuchten und LED-Leuchtmittel helfen ebenfalls beim Stromsparen.
MEIN FAZIT:
Ja, es klingt fast zu schön um wahr zu sein. Ich finde es unfassbar toll, wie viel in der Tourismus-Branche im Bereich Nachhaltigkeit anscheinend bereits möglich ist. Das Hotel Retter macht es vor und ich hoffe, dass noch viele Hotels da nachziehen werden. Mein Highlight während unseres Aufenthaltes war definitv das Essen und die Naturverbundenheit. Hier wurde auch so gekocht, wie ich es zu Hause mache und alleine das war für mich Urlaub-pur.
Himmlischer Genuss und Nachhaltigkeit werden hier auf die schönste Art und Weise vereint. Eine ganz große Herzensempfehlung geht raus an euch.
*Pressereise, Unbezahlte Werbung
PS: Weitere leckere Rezepte findet ihr in meinem neuen Buch ;-)
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